
Blankenfelde-Mahlow (pm/aw). Der im Jahr 2017 begonnene Rückbau der Tauentzien-Kaserne am Jühnsdorfer Weg wird Ende August abgeschlossen. Insgesamt 17,4 Hektar – etwa so viel wie 25 Fußballfelder – können nun als Naturerfahrungsraum für die Bevölkerung entwickelt werden. Die Entsiegelung ist eine Kompensationsmaßnahme aus dem Interkommunalen Flächenpool der BADC GmbH (Berlin-Brandenburg Area Development Company) im Flughafenumfeld. Bürgermeister Michael Schwuchow: „Der Rückbau großer Gebäudekomplexe ist immer schwierig und kostenintensiv. Besonders Altlasten wie Asbest lassen solche Vorhaben schnell teuer und langwierig werden. Mit der Kompensationsmaßnahme ist uns ein großes Feld bereitet worden, das wir nun zu einem Naturerfahrungsraum entwickeln und für die Bevölkerung zugänglich machen werden.“
Das Gelände weist nach der Entsiegelung Qualitäten auf, die die Grundlage zur Entwicklung von naturnahen Lebensräumen und wertvollen Biotopen bilden. Für die Erarbeitung des Nachnutzungskonzeptes wurden Impulse und Ideen aus Bürger-Workshops und Online-Beteiligungsformaten aufgegriffen. So wird der naturnah gestaltete Park Angebote für Erholung, Spiel und Sport für alle Altersgruppen beinhalten. Außerdem soll ein natürlicher Übergang zur ökologisch wertvollen Glasowbachniederung geschaffen werden.
Von 1988 bis 1990 war dort das 40. Artilleriebataillon der Nationalen Volksarmee (NVA) untergebracht. Bis 2002 wurde der Standort durch das Fernmeldebatallion der Bundeswehr weitergenutzt. Der ehemalige Kasernenstandort hatte die typische Bebauung: Gebäude und bauliche Anlagen, Baracken, Garagen, Unterstände, Bunker, betonierte Fahrwege und Freiflächen.
Nach dem Baugesetzbuch und der Eingriffsregelung des Bundesnaturschutzgesetzes müssen Eingriffe in die Natur ausgeglichen oder ersetzt werden, wenn sie nicht grundsätzlich vermieden werden können. Durch diese Kompensation müssen Bauherren im Rahmen ihres Bauvorhabens adäquate Ausgleichsmaßnahmen finden und diese bezahlen.
Der Rückbau bestehender Gebäude und die Entsiegelung eines versiegelten Bodens ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. Häufig finden sich in Gebäuden Schadstoffe, wie z.B. Asbest und gesundheitsgefährdende Anstriche, die nicht in die Natur und an die Arbeiter gelangen dürfen. Daher müssen umfangreiche Vorsorgemaßnahmen getroffen und eine fachgerechte Entsorgung sichergestellt werden. Im Falle der Tauentzienkaserne wurde selbst in den Fugen zwischen den Betonplatten der Wege Asbest nachgewiesen. Nach weniger als 5 Jahren kann das Vorhaben nun abgeschlossen werden.