Private Loksammlung Falkenberg (Elster)

Die einen sammeln Postkarten, andere Briefmarken oder Militaria, Antiquitäten, Automobile oder Dinge, die niemand wirklich braucht, aber für die es irgendwo eine gewisse Zielgruppe gibt. Bernd Falz ist auch ein Sammler, aber mit einer ganz besonderen, kostspieligen Leidenschaft. Der ehemalige Unternehmensberater und Eisenbahnenthusiast sammelt seit 1976 Dampflokomotiven, die eigentlich schon vor Jahrzehnten verschrottet worden wären. Der Rheinland-Pfälzer, der direkt neben einer Bahnstrecke aufwuchs, sieht in beinahe jedem tonnenschweren Dampfross – nicht nur aus Reichsbahnzeiten – ein erhaltenswürdiges Denkmal.

Seit 1986 betreibt Falz am Hermeskeiler Bahnhof rund um den alten Lokschuppen aus dem Jahr 1888 ein Museum. Über 50 alte Lokomotiven – teils noch aus der Preußenzeit von 1913 oder aus der DDR – hat der Sammler in seinem drei Hektar großen Freilichtmuseum zusammengetragen und ausgestellt. Im Lokschuppen warten sechs Dampfloks, im Freigelände stehen auf sechs 150 Meter langen Abstellgleisen weitere 44 Loks.

Mit dem Fall der Mauer 1989 öffnete sich Falz ein wahres Eldorado. Mit dem Ziel vier Dampfloks zu kaufen, reiste er in den Osten und kam mit 40 zurück. Immer wieder graste er die Bahnhöfe ab, auf der Suche nach ausrangierten Lokomotiven der Reichsbahn sowie früherer DDR-Betriebe. Irgendwann erwarb Falz von der Bahn fast alles, was alt und als Lok schienentauglich war. Auch in Bulgarien fand er mehrere Schnellloks aus preußischer Zeit. Erhalten wollte er so viele Loks wie möglich, um sie der Nachwelt zu zeigen.

Als es in der Heimat zu eng wurde, sollten die rund 80 in Jüterbog abgestellten Dampfloks und andere Schienenfahrzeuge in einem ehemaligen, von der Sowjetarmee genutzten Munitionslager nahe Altes Lager eine neue Heimat bekommen. Zuvor waren diese in Berlin „zwischengeparkt“ und warteten auf ihre Zukunft. Als sich Jüterbog aber für ein solches Vorhaben nicht mehr eignete, kaufte Falz 2001 kurzerhand das Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerks in Falkenberg (Elster) am oberen Bahnhof. Hierhin zogen seine Dampf-, Diesel- und E-Lokomotiven aus der Bauzeit von 1917 bis 1976 um. Seitdem wurden hier zahlreiche Loks aufgearbeitet, ausgestellt und allerhand Material und Bahninterieur angesammelt. Die Sammlung von Falz gilt heute als die größte Privatsammlung in Europa.

Video aus Jüterbog 1996

Die alten Boliden werden allerdings nur im optischen Bereich aufbereitet, eine betriebsfähige Aufarbeitung wäre aus Kostengründen nicht realisierbar. Auf dem Areal in Falkenberg (Elster) stehen derzeit 20 restaurierte Lokomotiven, davon 18 im Lokschuppen. Für jede Aufbereitung einer Lok werden etwa eineinhalb Jahren veranschlagt. Ohne helfende Hände wären diese Projekte nicht realisierbar. 8 bis 10 motivierte Bahnverrückte (im positiven Sinn) arbeiten hier nach Feierabend oder an den Wochenenden an der Ästhetik des Freigeländes, der Gebäudesubstanz, aber vor allem an den Loks. Interessierte können sich – nach vorheriger Terminvereinbarung – selbst ein Bild von der Falkenberger Loksammlung machen.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-040775
Kategorie: Bahnanlagen
Bundesland: Brandenburg
Standort: Am oberen Güterbahnhof, 04895 Falkenberg/Elster
Baujahr: 1874
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt abgerissen: nein
Objekt erfasst: 20.06.2020
Objekt erstellt: 20.07.2020
Letzte Änderung: 20.07.2020
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