Malteser Campus St. Maximilian Kolbe nach Sanierung eröffnet

Malteser Campus St. Maximilian Kolbe nach denkmalgerechter Sanierung des Kirchengebäudes eröffnet, Foto: Sabine Wigbers/Malteser

Hamburg (pm/aw). Jetzt wurde mit dem Malteser Campus St. Maximilian Kolbe ein quartierbezogenes interkulturelles Bürgerzentrum für Jung und Alt eröffnet. Im Mittelpunkt des Campus steht – in direkter Nachbarschaft zur Pflegeeinrichtung Malteserstift St. Maximilian Kolbe und der neuen betreuten Wohnanlage für Seniorinnen und Senioren der Malteser – das gleichnamige denkmalgeschützte Kirchengebäude. Der außergewöhnliche Sakralbau von 1974 mit seinem auffälligen Betonspiralturm sollte ursprünglich abgerissen werden und konnte dank des Engagements der Malteser, engagierter Bürger*innen und des Denkmalschutzamtes gerettet und denkmalgerecht instandgesetzt werden. Ziel war es, die besonderen Qualitäten des denkmalgeschützten Kirchengebäudes innen wie außen zu erhalten und die nötigen Eingriffe in den Bau zu minimieren. Der heutige Campus ist das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs, an dem sich 2014 viele Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger zu der Frage beteiligt haben, wie das entweihte Kirchengebäude in Zukunft nachhaltig genutzt werden kann.

Die denkmalgerechte Instandsetzung des Kirchengebäudes und der Innenausbau erfolgten nach einem Entwurf des Architekturbüros Landwehr Henke + Partner mdB. Dieses ging als Gewinner aus einem Wettbewerb hervor und schafft durch das „Haus-in-Haus-Prinzip“ Räume für die neue Nutzung, wobei der beeindruckende Innenraum des Kirchengebäudes weiter erlebbar bleibt. 2018 erhielt das Projekt einen von drei Preisen des Bundeswettbewerbs „Europäische Stadt: Wandel und Werte – Erfolgreiche Entwicklung aus dem Bestand“. Ausgelobt worden war der Wettbewerb durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zum Europäischen Kulturerbejahr 2018. Etwa 1,5 Millionen Euro investierten die Malteser in den Innenausbau der ehemaligen St. Maximilian Kolbe Kirche. An der Finanzierung der 900.000 Euro teuren Außensanierung der Kirche beteiligte sich der Bund mit 400.000 Euro, das Denkmalschutzamt Hamburg mit 350.000 Euro, davon 100.000 Euro aus einer zweckgebundenen privaten Zuwendung an das Amt, und die Hamburger Stiftung Denkmalpflege mit 50.000 Euro. Das Erzbistum Hamburg engagierte sich mit 100.000 Euro.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der Erhalt der wertvollen Architektur der ehemaligen St. Maximilian Kolbe-Kirche ist für die Stadt von hoher Bedeutung. Mit ihrer markanten Spiralform ist die Kirche ein wichtiges städtebauliches Wahrzeichen in Wilhelmsburg und zugleich ein sozialer Anker für das Quartier. Es ist ein schöner Erfolg für den Denkmalschutz, dass hier gemeinsam ein guter Weg für eine Umnutzung der Kirche gefunden wurde und durch die Instandsetzung Räume entstanden sind, die den Bedürfnissen des Stadtteils und der Arbeit der Malteser gerecht werden. Herzlichen Dank an alle, die sich für den Erhalt des Denkmals eingesetzt haben und die Zukunft des Campus gestalten.“

Dr. Elmar Pankau, Vorstand der Geschäftsführung der Malteser Deutschland GmbH: „Es freut mich sehr, dass wir durch den Erhalt des ehemaligen Kirchengebäudes den dringend benötigten Raum für interkulturelle und generationenübergreifende Begegnungen in Wilhelmsburg schaffen. Mit den sozialen und kultursensiblen Angeboten, die wir Malteser hier nun anbieten und weiterentwickeln wollen, setzen wir unseren Auftrag, für hilfebedürftige, kranke und alte Menschen da zu sein, auf ganz besondere Weise um.“

Ministerialrat Matthias Vollmer vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen nahm im Rahmen der Eröffnungsfeier vor rund 130 geladenen Gästen Bezug auf die umfassende Unterstützung durch den Bund und die Förderung der interkulturellen Arbeit in Wilhelmsburg. Manouchehr Shamsrizi, Vorsitzender des Fachbeirats Malteser Campus St. Maximilian Kolbe, erläuterte die wissenschaftliche Begleitung des aufwendigen Projektes.

Zahlreiche Angebote für Bürger*innen

Im neu gestalteten Innenraum des denkmalgeschützten Kirchengebäudes werden vielfältige Angebote für Alt und Jung Platz finden. So wird dort unter anderem die Vorschule der Katholischen Bonifatiusschule in Wilhelmsburg und die Kita St. Bonifatius einziehen. Auch das Koordinierungsbüro der bereits seit 2018 im Stadtteil aktiven Malteser Hospizgruppe wird in dem ehemaligen Kirchengebäude eröffnen. Von dort aus organisieren die Malteser zum Beispiel Ehrenamtsschulungen für Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleiter, die in Wilhelmsburg Menschen am Lebensende begleiten und unterstützen. Der Integrationsdienst der Malteser wird Deutschkurse für Geflüchtete und verschiedene weitere Projekte für Menschen mit Migrationshintergrund anbieten. In der Elternküche können Schwangere, junge Mütter und Väter mit Säuglingen und Kleinkindern gemeinsam gesund kochen und miteinander ins Gespräch kommen. Auch das Mentorenprogramm „Balu und Du“, das Grundschulkindern aus dem Hamburger Süden zugute kommt, wird von hier aus koordiniert. Ein Besuchsdienst für Senior*innen, die unter Einsamkeit leiden, ist ebenso im Aufbau wie das Angebot von Erste-Hilfe-Kursen und sozialpflegerischen Ausbildungen.

Offen gestalteter Andachtsraum bleibt erhalten

Im Innenraum der entweihten denkmalgeschützten Kirche gibt es einen kleinen, offen gestalteten Andachtsraum. Er steht den Bewohner*innen der angrenzenden Pflegeeinrichtung ebenso zur Verfügung wie allen Interessierten – unabhängig davon, welcher Religion sie angehören. So bleibt den Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburgern ein Stück ihrer Kirche erhalten.

Infos zum Campus unter www.maltesercampus-wilhelmsburg.de