Kalkschachtöfen Zossen

Franz Oertel, der Begründer der gleichnamigen Firma, ließ die Schachtöfen nach dem System Lösche am Nottekanal errichten. Um 1850 wurde zunächst nur ein Ofen dieser Bauart errichtet. Der zweite Ofen wurde etwa 27 Jahre später in unmittelbarer Nähe zum ersten errichtet. Es handelt sich um massive kegelförmige Türme, deren Mauerwerk aus Ziegelsteinen besteht, welches durch eiserne Bänder verstärkt ist. Anfangs waren beide Öfen baugleich. Heute ist erkennbar, dass sich die beiden Öfen voneinander unterscheiden. Der niedrigere und ältere ist achtzehn Meter hoch und hat einen Durchmesser von sieben Metern. Der Zweite ist drei Meter höher und auch in seiner Haube unterschiedlich gestaltet. Die beiden Kalköfen lagen bzw. liegen rund 50 m vom Nottekanal entfernt, zu dem eine Gleisanlage führte, auf der das auf Kähnen angelieferte Kalkgestein mit Loren zu den Öfen transportiert wurde. In den Zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Kalkbrennerei eingestellt, eine Zementfalzsteinproduktion für Dachdeckungen entstand auf dem Gelände.

1877 startete der Dauerbetrieb der Öfen. Eine eiserne Beschickungsbrücke verband den Aufzugsschacht, über den der Rohkalk nach oben transportiert wurde, mit beiden Ofenschächten. Als Feuerung wurde Braunkohle mit einer geringen Beimischung von Steinkohle verwendet. Der Kalk wurde auf dem Nottekanal per Kahn angeliefert und mittels Loren über einen Aufzug zur Haube gebracht. Der zweite Ofen konnte über eine Beschickungsbrücke beliefert werden. Zu dem Areal gehörten auch noch eine Zementfalzsteinproduktion, zwei Fabrikantenhäuser und eine Waage. 1922 wurde die Kalkbrennerei eingestellt, auf dem Gelände entstand ein Baustoffhandel. Die weitere Entwicklung der Kalkbrennerei konzentrierte sich auf leistungsfähigere Drehrohröfen.

2019 wurden ausführliche Sicherungsarbeiten an den Öfen durchgeführt. Heute gelten die Kalkschachtöfen als heimliches Wahrzeichen der Stadt Zossen und stehen als Denkmal der Industrie und Technik seit 1985 unter Denkmalschutz. Über ein künftiges Nutzungskonzept für das imposante Industriedenkmal wird seit längerem diskutiert.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-040768
Kategorie: Industrie
Bundesland: Brandenburg
Standort: Wasserstraße, 15806 Zossen
Baujahr: 1850
Denkmalschutz: ja
Architekt: keine Angabe
Objekt abgerissen: nein
Objekt erfasst: 17.06.2020
Objekt erstellt: 20.07.2020
Letzte Änderung: 20.07.2020
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