Instandsetzung von Wohnungseingangstüren im Hochhaus „Julia“

Hochhäuser Romeo und Julia. Foto: pjt56/CC BY-SA 3.0

Stuttgart (pm/aw). Die beiden Hochhäuser „Romeo“ und „Julia“ bilden den architektonischen Eingang zum Stadtteil Rot, der ersten Stuttgarter Neubausiedlung der Nachkriegszeit. Entworfen und gebaut hat die Hochhäuser der Berliner Architekt Hans Scharoun, der Gesamtkomplex steht wegen seiner Bedeutung für die Architekturgeschichte unter Denkmalschutz. Jetzt fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg die Reparatur und Aufrüstung von insgesamt acht bauzeitlichen Wohnungseingangstüren aus Resopal im Haus Julia mit einem Zuschuss. „Für Hans Scharoun, der später auch die Berliner Philharmonie gebaut hat, war dies der erste große Auftrag nach dem Krieg“, erinnert Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. 1927 hat Scharoun in Stuttgart bereits ein Haus zur Weißenhofsiedlung beigesteuert. „Mit den beiden Hochhäusern in Rot,1957 und 1959 fertiggestellt, wollte er nicht nur komfortablere Wohnungen gegenüber dem Reihenhausstandard der frühen 50er-Jahre schaffen“, so Rothemund, „sondern auch einen besonderen Ort der Identifikation für die gesamte neue Siedlung.“

Dem Konzept der „organischen Architektur“ folgend, setzte Scharoun eine Formensprache um, die den Eindruck des Gewachsenen unterstreichen sollte – etwa mit unterschiedlichen Gebäudehöhen, dem Verzicht auf rechte Winkel und einer aufgelockerten Fassadengestaltung. So besitzt das Haus Julia mit halbkreisförmigem Grundriss zwischen fünf und zwölf Etagen. Anders als nebenan beim größeren Turmhochhaus Romeo sind die Wohnungen im Haus Julia von außen über Laubengänge zu erreichen.

Die Eingangstüren zu den Wohnungen wurden zur Bauzeit in Holz mit einer roten Beschichtung aus Resopal ausgeführt. Nicht alle sind mehr im Original erhalten, viele weisen Beschädigungen auf, sind verzogen oder undicht. Acht dieser Türen werden jetzt erneuert und gleichzeitig mit moderner Sicherheitstechnik ausgestattet. Dazu wurde ein spezielles Verfahren entwickelt, das für ähnliche Vorhaben beispielhaft werden könnte. „Nicht nur in ihrer Architektur, sondern auch in den verwendeten Materialien sind diese beiden Gebäude ein sprechendes Zeugnis der Experimentierfreude und Aufbruchsstimmung der 1950er-Jahre“, ergänzt Peter Rothemund. „Die Bewahrung des bauzeitlichen Bestands der Nachkriegsmoderne ist in diesem Fall ein zentrales Anliegen des Denkmalschutzes.“