
Halle/Saale (aw). Das zum Teil denkmalgeschützte Areal um das ehemalige Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) „Ernst Thälmann“ hinter dem Hauptbahnhof in Halle (Saale) soll zu einem neuen Stadtquartier mit IT-Schwerpunkt entwickelt werden. Dies beschloss der Stadtrat in seiner letzten Sitzung. Möglich wird das durch Fördergelder vom Bund für den Kohleausstieg. Nach ersten Schätzungen könnten 1.000 bis 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen. Unter dem Motto „Ort zum Arbeiten, Forschen, Gründen und Wohnen“ möchten die Macher hier Halles neuen Osten schaffen. Der Kern des Vorhabens soll ein IT-Campus sein, mit diesem die Grundlagen für die Gründung von Start-Up-Firmen gelegt werden soll, insbesondere aus den Bereichen IT-Sicherheit, Kommunikation und E-Business.
Um die Planungen auch Realität werden zu lassen, muss die Stadt Halle das weitläufige Areal zuerst kaufen, danach dekontaminieren und sanieren. Abrissreife Gebäude sollen entfernt, denkmalgeschützte Gebäude wieder hergerichtet werden. Nach Angaben der Stadt soll die „verkehrliche und mediale Erschließung des Areals“ umgesetzt werden. Neben dem eigentlichen IT-Campus möchte man hier auch Gewerbebetriebe ansiedeln, ein Wohngebiet mit Mehrfamilienhäusern sowie Gastronomie und Seminarräume entwickeln.
Als Ankermieter wünscht sich die Stadt das Informatikinstitut der Universität Halle und eine Außenstelle eines Fraunhofer-Instituts. Baubeginn könnte nach den Plänen Anfang 2025 sein. Finanziert wird das 180-Millionen-Euro-Projekt aus dem Milliardenprogramm des Bundes für den Kohleausstieg „Schicht im Schacht“. Das Raw-Gelände gehört derzeit dem Bundeseisenbahnvermögen, der Deutsche Bahn AG und einer privaten Erbengemeinschaft.