Geras Gesellschaftshaus Wintergarten wohl nicht mehr zu retten

Gesellschaftshaus Wintergarten. Foto: rottenplaces Archivfoto

Gera (aw). Aktuell verhandelt der Eigentümer des ehemaligen Gesellschaftshauses Wintergarten nach Medienangaben noch mit Interessenten. Die Rechtsabbiegespur in Richtung Braustraße direkt an der baufälligen Immobilie seitens der Stadt gesperrt, weil im Innern des Wintergartens weitere Decken eingebrochen waren. Die Absperrung soll verbleiben, bis der Eigentümer eine statische Einschätzung vorlegt, die einen Rückbau erlaubt. Wie die „Ostthüringer Zeitung“ berichtete, bereite der Eigentümer „Maßnahmen zur Veränderung der Situation“ vor. Dieser ist mittlerweile seit 20 Jahren Eigentümer der Immobilie.

2010 beschloss der Stadtrat, dass für das Gelände Wintergarten ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Seit 2011 sprach man von einem Abbruch des Gebäudes, ein Verbrauchermarkt oder eine Tankstelle solle sich ansiedeln. Ernsthafte Investorenabsichten hätten vorgelegen. Die Stadt allerdings nahm von den Planungen einer Tankstelle Abstand. Bevorzugt würde eine Ansiedelung von Einzelhandel auf einer Fläche von 500 bis 800 Quadratmetern. Dafür sollte eine Veränderungssperre verabschiedet werden. Zuletzt sprang ein bayerischer Großhändler ab.

Das Gesellschaftshaus Wintergarten wurde 1851 nach dem Abriss des Pfortener Wirtschaftslokals „Zum Lindethal“ mit Restaurant und Saal erbaut. Und hoch ging es her hinter den Mauern, zu Karneval, bei Vereinsfeiern, Liveauftritten und bei Tanzveranstaltungen. Ein Gesangsverein hatte dort seine feste Räumlichkeit, es wurden Zuchtausstellungen, Konferenzen und Tanzstunden veranstaltet. Die Bühnen der Stadt nutzten den Saal für Theateraufführungen. Während der DDR-Zeit wurde die Straße in Ernst-Thälmann-Straße umbenannt und aus dem Gesellschaftshaus das Klubhaus der Arbeiter der benachbarten Textilfabrik. Nach der Wende schloss der Wintergarten. Man suchte jahrelang vergeblich nach einem Investor, der das markante Gebäude wachküsst.