Fledermäuse verhindern Abriss vom Eichhof in Eckardtsheim

Eichhof in Eckardtsheim. Foto: rottenplaces Archivfoto

Sennestadt (aw). Jahrelang galt der einst imposante Eichhof am Eichhofweg, 1886 von der Anstalt Bethel auf dem Hof Obergassel erbaut, als Trauerspiel. Zu aktiven Zeiten wurde das Gebäude als Heilanstalt, Lazarett und Psychiatrie genutzt. 1998 wurde der Betrieb eingestellt. Im Jahr 2000 verkauften die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel die Immobilie. Fotografen, Vandalen und Schaulustige gaben sich jahrelang die Klinke in die Hand, der Eichhof diente Geisterjägern als Pilgerstätte. Zuletzt war das Gebäude deutschlandweit als „Spukhaus von Sennestadt“ bekannt. Jedes Jahr an Halloween beispielsweise musste die Polizei mehrfach anrücken. Behörden ermahnten den Eigentümer des Öfteren, das Gelände samt Immobilie verkehrsicherheitstechnisch zu sichern. Seit den Bränden in den vergangenen Jahren (wir berichteten) galt der Eichhof als akut einsturzgefährdet.

Aufgrund seiner schlechten Substanz wurde des Öfteren ein Abbruch angekündigt, aber nichts geschah. Aus den Plänen vor einigen Jahren, aus der Immobilie seniorengerechtes Wohnen zu formen, wurde nichts. Die Verwaltung lehnte die Planungen ab. Jetzt hat der Eigentümer nach Medienangaben zumindest signalisiert, derzeit keine Pläne mit der Brandruine zu haben. Ein Eckardtsheimer Bürger hatte parallel nach den vielen Jahren des Vandalismus und dem „Ruinentourismus“ vor, das Gebäude zu kaufen, abreißen zu lassen und dann das Grundstück zu renaturieren. Dieses Vorhaben gestalte sich jedoch schwer. Auch diese Pläne wurden erstmal verworfen. Jedoch könnte der Eichhof, nach Angaben des Bauamtes, zügig abgerissen werden. Wenn, ja wenn die Fledermäuse nicht wären. Die müssten natürlich vorher umgesiedelt werden.

Möglichkeiten zur Verbringung der Tiere gäbe es einige. Beispielsweise in die unmittelbare Nähe des ehemaligen Lutterhofs, der bereits 2016 abgerissen wurde. Das Grundstück erwarb die Stadt von den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und renaturierte es. Hier könnten neue Unterkünfte für die Flugtiere in Waldnähe geschaffen werden. Das Umweltamt Bielefeld wird die Schritte zur Umsiedlung der Fledermäuse vorgeben und auch federführend begleiten. Sind diese Schritte vollzogen, könnte die Geschichte des Eichhofs enden und somit auch der Hype um dieses Gebäude.