Fassadenarbeiten am Lenthe’schen Gutshaus werden gefördert

Lenthe'sches Gutshaus in Wrestedt. Foto: Annette von Bismarck-Osten

Wrestedt (pm/aw). 25.000 Euro kann die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale für Fassadenarbeiten am Lenthe’schen Gutshaus in Wrestedt zur Verfügung stellen. Den dazugehörigen Fördervertrag überbringt symbolisch Professor Dr. Paul Georg Lankisch am Freitag, den 1. Juli 2022 um 10.30 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort an Denkmaleigentümer Nikolaus von Lenthe. Außer der Sanierung des historischen Putzes wird die ursprüngliche, streng symmetrische Fassadengestaltung wiederhergestellt – sie war durch verschiedene Veränderungen in der Vergangenheit teils verloren gegangen.

1784 wurde ein nur auf Karten überliefertes älteres Gutshaus zu Wrestedt abgebrochen. Mit Planung und Bau eines Neubaus beauftragte Carl Otto Levin von Lenthe den kurhannoverschen Landbaumeister Christian Ludwig Ziegler, der das Vorhaben 1789/1790 realisierte. Anleihen wurden nach dem Geschmack des Bauherrn und seines Architekten in England gemacht, wo der Palladianismus und der Bezug auf klassische antike Bautraditionen im Sinne des vorchristlichen Architekturtheoretikers Vitruv gerade Mode waren. Das Ergebnis ist ein symmetrisch gestalteter Zentralbau, der stark an Andrea Palladio und seine Rezeption im Inselreich des 18. Jahrhunderts erinnert. Das ursprünglich mit Biberschwänzen gedeckte Dach wurde bei einer Umbaumaßnahme 1890 zu einem Schieferdach, wobei auch die aus den Entwurfszeichnungen noch erkennbaren Gauben entfernt wurden.

Der streng symmetrisch gebildete frühklassizistische Bau erhebt sich auf quadratischem Grundriss in zwei Geschossen und ist von einem Pyramidendach mit zentralem Schornstein bedeckt. Hochrechteckige Fenster in fünf Achsen, Eckquaderungen und die Geschosse markierende Gesimse gliedern die vier Putzfassaden. In der Mitte auf der Vorderseite ermöglicht ein Portal mit Oberlicht und Freitreppe den Zugang, die äußeren Fensterachsen dieser Hauptfassade wurden geschlossen. Rückwärtig gibt es seitlich einen reich durchfensterten, eingeschossigen Anbau mit Pultdach, der wohl auch erst bei dem Umbau 1890 entstand. Im Innern hat sich neben Türen das bauzeitliche Treppenhaus erhalten, welches überkuppelt ist und von oben belichtet wird.