Erster Spatenstich für den interkommunalen Gewerbepark Kassel Airport

Kassel (pm/aw). Jetzt fand in Calden der erste Spatenstich für die Erschließungsarbeiten für den neuen Gewerbepark Kassel Airport statt. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung der neuen Gewerbeflächen, deren Ursprung im Flughafenausbau zehn Jahre zuvor und der damit einhergehenden Entwidmung der alten Flugbetriebsflächen liegt. Der Bürgermeister der Gemeinde Calden, Maik Mackewitz, in deren Gemarkung der Gewerbepark liegt, begrüßte die Anwesenden stellvertretend für das Projektteam. Er freute sich darüber, dass die Erschließungsarbeiten noch im Herbst 2022 starten konnten.

„Konträr zur aktuellen multiplen Krisenlage befinden wir uns an einem Ort, der Aufbruchstimmung erzeugt, und nun werden die umfangreichen Abstimmungs- und Planungsarbeiten, die die Beteiligten in den letzten Jahren geleistet haben, auch nach außen sichtbar. Wir sind optimistisch, dass die Vermarktung des Gebiets sehr bald Fahrt aufnehmen und sich das Bild entlang der Bundesstraße und entlang des Kreisels relativ schnell verändern wird. Wir verfolgen insbesondere das Ziel, flugbetriebsaffine Betriebe und Dienstleistungen im Plangebiet anzusiedeln. Wir schauen gespannt auf schon länger anstehende Auftragsvergaben des Bundes zu Hubschrauber- Beschaffungs- und Wartungsprojekten und sind hoffnungsfroh, dass diese auch Investitionen in Calden auslösen werden“, sagte Mackewitz in seiner kurzen Ansprache.

Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms begrüßte als Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen GmbH Kassel die Gäste. Er wies darauf hin, dass eines der zentralen Ziele des Flughafenausbaus immer auch gewesen sei, den Gewerbestandort zu stärken. „Aus Sicht des Landes stellen Flughafen und Gewerbegebiet eine Einheit dar, weil beide zusammen starke Impulse für die weitere infrastrukturelle und wirtschaftliche Entwicklung in Nordhessen geben. Wer beim Kassel Airport nur auf Flugbewegungen und Passagierzahlen schaut, wird dem Infrastrukturprojekt Flughafen nicht gerecht,“ sagte Worms. „Ganz besonders freue ich mich, dass alle Partner das Gewerbegebiet nachhaltig gestalten möchten: selbstversorgend und klimaneutral. Strom, Wärme und Kälte sollen erneuerbar vor Ort erzeugt, gespeichert und verteilt werden. Die anzusiedelnden Unternehmen werden so von niedrigeren Energiekosten profitieren. Wenn ich an die aktuellen Energiepreise in Deutschland und die Herausforderungen des Klimawandels denke, bin ich überzeugt, dass der eingeschlagene Weg genau der richtige ist. So konsequent geht ihn meines Erachtens noch kein Gewerbegebiet in Hessen!“

Landrat Andreas Siebert wies in seinem Grußwort darauf hin, dass es sich um ein interkommunales Gewerbegebiet handelt. Außer der Gemeinde Calden, die dafür den Bebauungsplan Nr. 22 aufgestellt hat, sind auch die Stadt Kassel und der Landkreis am Gewerbegebiet beteiligt. „Gemeinsam ziehen wir an einem Strang und stemmen die Entwicklungskosten, damit es in der Region voran geht. Mit der Ansiedlung neuer Unternehmen stärken wir nicht nur den Wirtschaftsstandort, sondern holen auch neue Arbeitsplätze in die Gegend“, erklärte Siebert. Als „wegweisendes wirtschaftspolitisches Signal für die Stadt und die Region“ bezeichnete Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle die Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebietes am alten Flugplatz in Calden. „Hier eröffnet sich die Chance, attraktive luftfahrtaffine Gewerbeflächen zu entwickeln, neue Arbeitsplätze zu schaffen und weitere Steuereinnahmen generieren zu können.“

Geselle betonte zugleich die ambitionierten Ziele hinsichtlich der Nachhaltigkeit, die sich die Beteiligten für den Gewerbepark gesetzt haben. „Durch die Gewinnung erneuerbarer Energien auf den Gewerbeflächen und die intelligente Vernetzung der angesiedelten Unternehmen miteinander soll ein „Low Emission“-Gewerbepark geschaffen werden.“ Die Ansiedler profitierten dabei nicht nur von einem optimierten Co2-Fußabdruck ihres Unternehmens, sondern auch von den heute schon vorhandenen Preisvorteilen von erneuerbarer Energie gegenüber fossilen Energieträgern. Im ersten Bauabschnitt, der jetzt startet, wird unter anderem der Kanal zur Caldener Kläranlage und die Straßenanbindung an die Bundesstraße hergestellt. Zunächst werden damit die Grundstücke unmittelbar neben der B7 verfügbar gemacht, bevor in der Folgezeit auch die südwestlich angrenzenden restlichen Flächen der alten Start- und Landebahn und der Rollwege erschlossen werden. Abgeschlossen werden soll der erste Bauabschnitt bis zum vierten Quartal 2023.

Die Planung und Umsetzung der Arbeiten sowie die Vermarktung der Flächen übernimmt die Hessische Landgesellschaft mbH, die als staatliche Treuhandstelle für ländliche Bodenordnung zahlreiche Gewerbe-, Industrie- und Wohngebiete in kommunalem Auftrag in Hessen entwickelt.