Denkmalschutz für das Ihme-Zentrum?

Ihme-Zentrum mit Blick von der Spinnereistraße. Foto: Wikimedia Commons/ChristianSchd/CC BY-SA 3.0

Derzeit kursiert das Interesse, den Betonkoloss des von 1972 bis 1975 im brutalistischem Stil erbauten Ihme-Zentrums unter Denkmalschutz stellen zu wollen. Die „Stadt in der Stadt“ galt als einstiges Vorzeigeobjekt für hochverdichtetes Wohnen und Arbeiten. Bereits nach kurzer Zeit zogen sich jedoch die ersten Gewerbetreibenden zurück, es folgten lange Jahre des Leerstands und Verfalls. Wohnungseigentümer und Fachleute jedoch wehren sich vehement gegen diese Idee. „Würde man das Ihme-Zentrum unter Denkmalschutz stellen, bedeuteten die Auflagen den Tod“, sagte Thomas Ganskow, Wohnungseigentümer in dem Lindener Großgebäude und Sprecher der Bürgerinititiative Linden/Ihme-Zentrum (Bliz) gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen.

Eine der Befürworterinnen ist Grünen-Ratsfrau Elisabeth Clausen-Muradian. Clausen-Muradian wünscht sich nicht nur den Denkmalschutz, sondern auch, dass das Zentrum zu seiner alten Form zurückfindet – mit wohlfühlenden Menschen und diversen Läden.

Ende Mai hatte das Amtsgericht mit dem Ende der Zwangsversteigerung des Ihme-Zentrums offiziell 16,5 Millionen Euro – abgzüglich 500.000 Euro an Gerichtskosten und Gebühren – an die Gläubiger verteilt, die die Projekt Steglitzer Kreisel Berlin Grundstücks-GmbH als neuer Investor für die Immobilie gezahlt hat. Dieser möchte sich nun im Juli bei einer Sitzung der Sprecher der Eigentümergemeinschaften vorstellen. 2006 übernahm die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft „Carlyle Group“ die Anteile des im Jahr 2000 eingestiegenen Investors „Engel“ und sagte Modernisierungen zu. Herzstück der Pläne war eine neue, mit viel Glas und hochwertigen Baumaterialien geplante Ladenpassage im Erdgeschoss auf Straßenebene. Auch die Erneuerung der darüber liegenden Passage als Mall war im Bau. Diese Pläne wurden bereits 2009 durch die Insolvenz der am Umbau beteiligten Gesellschaften aufgegeben.

Um ein Zeichen gegen den Weggang der Läden und den allgemeinen Leerstand zu setzen, mieteten sich die Stadtwerke Hannover großzügig ein – doch auch nur noch bis 2020, dann verlässt auch der letzte große Mieter das Ihme-Zentrum. (aw)