Leerstand und Brandstiftung: Chronologie der Schande

Kaum eine Woche vergeht, in der es keine Meldungen über Brände in leerstehenden Gebäuden gibt. Fast immer stellen die Brandursachenermittler fest, dass die Feuer vorsätzlich gelegt worden sind. Denn in fast jedem Fall waren die Gebäude seit Langem nicht mehr an das Stromnetz angeschlossen, eine Selbstentzündung durch naturbedingte Einflüsse konnten ausgeschlossen und Beweise wie Brandbeschleuniger oder primäre Brandherde festgestellt werden.

Während der Großteil der aufgeklärten Brandstiftungen dem Versicherungsbetrug oder der Vertuschung anderer Straftaten (wie Einbruch, Unterschlagung, etc.) dient, bleiben laut der Polizeilichen Kriminalstatistik von 2013 etwa 49,5 Prozent der Brandstiftungen unaufgeklärt. Brennt es in Ruinen, ist oft von einem „Warmabbruch“ oder einer „Warmsanierung“ die Rede. Hier versucht sich ein Eigentümer auf Kosten der Versicherung eines alten Gebäudes zu entledigen, oder mithilfe des „Warmabbruchs“ Vorschriften des Denkmalschutzes zu umgehen und einem legalen Gebäudeabbruch entgegen zu stehen. Brandexperten unterscheiden zwischen Brandlegungen aus rein materiellen Gründen – wie beim Versicherungsbetrug – und aus emotional psychischen Motiven. Letzteres wird als Pyromanie bezeichnet. Pyromanen sind Personen, die den Drang verspüren, Feuer zu legen und aus der Tat Befriedigung beziehen.

600_brandstiftung_klickbanner_zu_tabelleObwohl Zündelbrände von Kindern zurückgehen, steigt die Zahl der Brandstiftungen von Jugendlichen oder jungen „Erwachsenen“ rasant an. Auch „Warmabbrüche“ und außer Kontrolle geratene Feuerstellen und -quellen von in Gebäuden „einquartierten“ Personen nehmen zu. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass ab und an der Brandstifter ein Feuerwehrangehöriger ist, der die Feuer vorsätzlich und fahrlässig legt und somit nicht nur gegen das Gesetz, sondern auch den Kodex der Wehrleute verstößt, in dem es unter anderem heißt, Zitat: „Wir dulden niemanden unter uns, der aus Geltungs- oder Zerstörungssucht Feuer legt.“ Eine offizielle Statistik, wie hoch die jährliche Zahl der Brandstiftungen aus den eigenen Reihen ist, gibt es natürlich nicht – auch die Aussagen des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) sind statistisch nicht abgesichert.

Dabei haben Feuerwehrfrauen und -männer nur den einen Willen: Leben retten und Brände bekämpfen. Doch die Gründe für ein solches pyromanes Verhalten sind laut dem Internetportal www.feuerwehr.de verschiedene. Die Wesentlichen aber sind falsches Geltungsbedürfnis und Profilierungssucht. Oft ist es das Erreichen eines Kicks bei Einsätzen als auch der Sensationsdrang und der „Drang nach sozialer Anerkennung“. Diese Neigungen sind allerdings häufig schon vor Eintritt in die Feuerwehr vorhanden.

Welche „Beweggründe“ ein Feuerteufel auch hat, es handelt sich hierbei um gemeingefährliche Straftaten und qualifizierte Delikte der Sachbeschädigung. Ein gelegtes Feuer in leerstehenden Gebäuden kann nicht nur Menschenleben fordern, es zerstört in aller Regel auch denkmalgeschützte Liegenschaften oder jene, die über eine lange Historie verfügen.

Diese Chronologie ist eine der Schande, eine, die die von Fachleuten ermittelten Brandstiftungen der letzten Jahre in leerstehenden Gebäuden dokumentieren soll. Eine Chronologie, die im Jahr 1984 startend, fortlaufend weitergeführt sowie aktualisiert wird – welche zeigt, wie sehr sich diese Vorfälle häufen und wie machtlos die Städte, Gemeinden und Ämter sind. Um eine möglichst lückenlose Listung zu gewährleisten, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wenn Sie neue oder ergänzende Informationen zu Bränden haben, dann teilen Sie uns diese doch bitte mit. Nutzen Sie dafür einfach die untere Kommentarmöglichkeit oder senden Sie uns eine E-Mail an kontakt@rottenplaces.de mit dem Betreff „Brand“. Vielen Dank!