Bewertung bei Foto-Wettbewerben

Von André Winternitz – 27. Dezember 2013

Natürlich können wir verstehen, dass die Auslosung der Gewinnerbilder eines Wettbewerbs nicht jeden Geschmack trifft und das ist auch gut so – zumal jeder von uns allen einen verschiedenen hat. Zu jedem Wettbewerb gibt es ein Thema – ein Motto. Natürlich ist es so, dass bei einem Wettbewerb die unterschiedlichsten Geschmäcker, Sichtweisen, Bearbeitungen und Formate dabei herauskommen. Da wir von rottenplaces neutral und außen vor bleiben möchten, haben wir vor Monaten (und bei den letzten Wettbewerben) auf eine unabhängige Jury gesetzt, die aus Mitgliedern besteht, die in der Lage sind – fachlich, wie auch technisch die aus ihrer Sichtweise fünf besten Bilder aus allen Einsendungen zu werten – demokratisch und unparteiisch. Jedes Mitglied aus der Jury entscheidet nach seinem Wissen und Gewissen, nach seinem Geschmack unter Berücksichtigung der Bildeigenschaften jeden Bildes.

Nach dem Ende eines Wettbewerbs werden alle Bilder von unserer Seite zusammengetragen und archiviert. Nachfolgend werden diese nach dem Zufallsprinzip nummeriert und dann für die Jury freigegeben. Jedes der Jury-Mitglieder sieht also das Bild und eine zugehörigen Nummer – weder einen Namen, noch sonst einen Hinweis. Es beginnt im nächsten Schritt also jedes der Mitglieder mit der persönlichen Auswertung. Und dabei geht jeder der drei unterschiedlich – aber doch unter dem Strich gleich um. Nach dieser ersten Sichtung bleiben in der Regel (pro Jury-Mitglied) rund 10% der Einsendungen übrig und die eigentliche Arbeit beginnt. Bildformat oder bestimmte Bildbearbeitungstechniken (HDR, SW, o.ä.) beeinflusst die Wahl ebenso wenig wie Motivtypen (Industrie, Totalen oder Detailaufnahmen). Natürlich kommt bei Motto-Wettbewerben noch dazu, ob Bilder das Thema verfehlen oder nicht – dies nur als Anmerkung.

Entscheidend ist neben der guten technischen Umsetzung, ob ein Bild berührt und vielleicht sogar ein Kopfkino auslöst oder nicht. Sobald jedes Jury-Mitglied für sich die Kandidaten für die Top 5 ermittelt hat – das sind meistens 8-15 Arbeiten, schaut diese sich die Auswahl mehrfach an. Bei ähnlichen Motiven entscheidet diese sich dann für ein einziges, da das Ergebnis eines Fotowettbewerbs auch immer eine gewisse Bandbreite repräsentieren sollte. Die endgültige Entscheidung über die jeweiligen 5 Favoriten ist abschließend subjektiv.

Beim Fotowettbewerb von rottenplaces – so sagen die Jury-Mitglieder – ist es immer wieder erstaunlich, welche Schnittmengen und Diskrepanzen die favorisierten Bilder aufweisen. Das liegt sicherlich auch an den unterschiedlichen Charaktern der Jury-Mitglieder. Nachdem alle Juroren ihre Votings und Platzvergaben eingereicht haben, erhalten alle bewerteten Fotos eine dem Ranking entsprechende Punktzahl, die das vorläufige Endergebnis ermitteln. Bei gleicher Punktzahl beim 1. oder 5. Platz entscheidet jeweils eine Stichwahl.

Abschließend sei noch erwähnt, dass es immer auf die Qualität der eingereichten Bilder ankommt. Je schlechter eine Qualität oder ein Motiv ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Foto schnell aussortiert wird, je besser, umso höher die Chancen, dass es weit kommt. Aber auch hier gilt oben Geschriebenes. Wobei man sich immer über den Punkt streiten kann: Wann ist ein Bild gut und wann ist es schlecht! Eine Jury jedoch handelt nach bestem Wissen, natürlich auch eigenem Geschmack und Gewissen.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.