
Das alte, 1810 erbaute alte Badehaus in Alexisbad ist einigen politischen Akteuren ein Dorn im Auge. Die Stadt Harzgerode möchte das über die Jahrhunderte immer wieder baulich veränderte, durch das Hochwasser 1994 beschädigte historische Gebäude am liebsten schnellstmöglich abreißen. Finanzieren wollte die Stadt ihr Vorhaben „Wiederbelebung des Kurparks Alexisbad“ durch das Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“. 30.000 Euro sind dafür veranschlagt. Doch gegen diese Pläne kämpften Bürgerinnen und Bürger aus Alexisbad, federführend zeichnete sich Horst Schöne, Ortsbürgermeister von Harzgerode und Vorsitzender des Harzklub-Zweigvereins verantwortlich. Schöne bezeichnet die Pläne der Stadt als makaber und als Zerstörung historischer Substanz.
Harzgerodes Bürgermeister Jürgen Bentzius und Sabine Haberkorn vom städtischen Bauamt wollen ihre „Kurpark Maßnahme“ mit aller Kraft vorantreiben. Abbruch des alten Badehauses, Nutzung des Freiraumes dann vielleicht für einen Pavillon, Baumallee oder für Möglichkeiten von Außenveranstaltungen. Beide sehen ihre Idee als Beflügelung für den Tourismus in Alexisbad. Kommen also mehr Touristen, wenn das alte Badehaus verschwunden ist? Und entfernt man nach dem alten Badehaus auch gleich das alte, architektonisch anmutende, aber seit Langem leer stehende Eisenbahnerheim nebenan? Sind diese beiden Gebäude aus Sicht der Stadtbediensteten wirklich ein Grund dafür, dass weniger Touristen ihren Urlaub in Alexisbad verbringen? Ganz sicher nicht!
In den letzten Jahren wurde immer wieder der Anlauf genommen, einstige Kurparkflächen zu reaktivieren, bestehende Gebäudesubstanz dafür zu entfernen. Doch bereits nach der Sanierung und dem Umbau der ehemaligen Post in 2005, deren Kosten sich nahezu verdoppelt hatten, hätte die Harzquell Bewirtschaftungs GmbH als Eigentümer eintiger Kurpark-Flächen lernen und die Vorhaben an Experten herantragen können. Schon 2012 wollte die Stadt dem Abbruchantrag zustimmen. Als wesentlichen Grund nannte diese den aus ihrer Sicht bereits stark beeinträchtigten Denkmalbereich des betreffenden Kurparkes mit Badehaus. Natürlich standen auch die Nutzungsinteressen des Hoteliers – also der Wirtschaft – im Vordergrund. Somit wollte man hier also die Entwurfsstudie ausbauen, um zu schauen, welche Fördertopf noch angezapft werden können. Die Obere Denkmalschutzbehörde, der die Planungsunterlagen der Stadt vorgelegt wurden, wollte über den Abbruchantrag entscheiden.
Jetzt wurde bekannt, dass alle Proteste und Bemühungen des Harzklub-Zweigvereins Harzgerode und anderen Heimatfreunden erfolgreich waren und der Abbruch des alten Badehauses verhindert werden konnte. Für den Vorsitzenden Horst Schöne und seine rund vier Dutzend Mitstreiter ein Erfolg auf ganzer Linie. Schöne sprach davon, dass bei einem Abbruch dieses Zeugnis als erster Badeort Anhalts unwiederbringlich verloren gewesen wäre. Schöne und seine Vereinskollegen kümmern sich Beispeilhaft um die Bewahrung vieler Kulturdenkmale – dazu gehören Instandsetzungs- und Verschönerungsarbeiten, kleine Neubauten, Malerarbeiten, kleinere Rodungen usw. Alle sehen diese Tätigkeiten nicht als Verpflichtung, aber als aktives Betätigungsfeld. Viele Städte und Gemeinden könnten über so ein Engagement mehr als froh sein.