„Ahoi und volle Fahrt voraus!“ am Regenüberlaufbecken

Ein farbenfrohes Graffiti verziert die Außenfassade des Regenüberlaufbeckens an der Osterfelder Straße. Das Wandgemälde auf der Emscher-Insel hat die Form eines Schiffes und beinhaltet heimische Tierarten wie die Emscher-Groppe. Foto: Andreas Fritsche/EGLV

Oberhausen (pm/aw). Pünktlich zum Abschluss des Emscher-Umbaus konnte im Dezember 2021 auch das Regenüberlaufbecken an der Osterfelder Straße fertiggestellt werden. Das neue Gebäude auf der Emscher-Insel zwischen Fluss und Rhein-Herne-Kanal ist auch optisch ein Hingucker: Die Grafik hat die Form eines Schiffes und ist mit heimischen Tierarten wie der Emscher-Groppe verziert.

Baubeginn für das Becken war im Januar 2020. Nach der Fertigstellung im Dezember 2021 sollte das Gebäude wie schon an anderen Gebäuden im Emscher-Lippe-Gebiet mit einem Graffiti verschönert werden. In den vergangenen Wochen wurde nun die rund 370 Quadratmeter große Wandfläche farbenfroh angemalt. Von der Seite des Rhein-Herne-Kanals aus sticht das „Emscher-Schiff“ nun deutlich sichtbar hervor. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen und bereichert das Emscher-Gebiet um einen weiteren Hingucker im Rahmen des Emscher-Umbaus.

Das Gemälde bietet einen Ausblick auf die Zukunft der nun abwasserfreien Emscher: Schiffe werden zwar nicht auf dem Fluss fahren können, doch Forellen und Stichlinge werden die Emscher schon bald wieder zurückerobern. Die Emscher-Groppe ist bereits erfolgreich wieder angesiedelt worden, auch Enten lassen sich mittlerweile an und auf der Emscher beobachten – im vergangenen Jahr war dieser Anblick noch undenkbar!

Die Funktionsweise

Eine Regenwasserbehandlungsanlage dient der Trennung von sauberem Regenwasser und schmutzigem Abwasser. In einem Stauraumkanal oder Regenüberlaufbecken wird bei starken Niederschlägen das Mischwasser zunächst „angehalten“ und beruhigt. Dabei kommt das physikalische Gesetz der Schwerkraft zum Tragen: Die schwereren Schmutzsedimente setzen sich nach unten ab und können gedrosselt durch eine Ableitung in den Abwasserkanal und anschließend zur Kläranlage transportiert werden.

Das oben schwimmende, weitestgehend saubere und nicht-klärpflichtige Regenwasser dagegen kann nach Erreichen einer bestimmten Menge und Höhe über eine sogenannte Entlastungsschwelle ins Gewässer „schwappen“. Mit Hilfe der Regenwasserbehandlungsanlagen erhalten die Gewässer also weitestgehend sauberes Wasser, während die Abwasserkanäle und insbesondere die Kläranlagen entlastet werden. Das ist nicht nur ökologisch äußerst sinnvoll, sondern auch ökonomisch – denn die Abwasserkanäle müssen nicht durchgängig übergroß dimensioniert werden, was die Baukosten erheblich senkt! Zudem gehört sauberes Regenwasser ins Gewässer und nicht in die Kläranlage, wo es unnötigerweise noch einmal für viel Geld gereinigt würde.