Älteste funktionsfähige Windmühle Berlins wird saniert

Foto: Grün Berlin/Tonio de Lamor

Berlin (pm/aw). Mit der Abnahme der Flügel der Britzer Mühle begannen am 6. Juli 2021 die Sanierungsarbeiten an dem über 150 Jahre alten Technischen Denkmal. Die inmitten weitläufiger Streuobstwiesen am Rand des Britzer Gartens rund 20 Meter hoch aufragende zwölfeckige Mühle gehört zu den wenigen denkmalgeschützten und voll betriebsfähigen Windmühlen Deutschlands. Um den Betrieb des bei Hobby-Müller*innen, Kindern und Brautpaaren beliebten Gebäudes auch zukünftig zu sichern, sind Sanierungsmaßnahmen an Fassade und Mühlentechnik erforderlich, die bis voraussichtlich September 2021 abgeschlossen sein werden.

Die Sanierung umfasst eine vollständige Erneuerung der Holzschindelverkleidung von Rumpf und Kappe. Teile der Mühlentechnik, unter anderem die Flügel mit den Jalousieklappen sowie die Vordrehung (Drehung in den Wind) werden instandgesetzt. Auch der Blitzschutz, die Fenster und der Mauerwerkssockel werden überarbeitet und die Elektroinstallation ergänzt. Bauherrin ist die landeseigene Grün Berlin GmbH für die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf 700.000 Euro, finanziert aus dem „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA).

Das seit 1955 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1865 als damals moderne Holländer-Mühle (mit drehender Kappe) errichtet. Ende der 1950er Jahre wurde sie vom Land Berlin erworben und zur Bundesgartenschau 1985 umfassend saniert. Sie gehört seitdem zum Britzer Garten und wird von der Britzer Müllerei betrieben, die auch Lehrgänge für Hobby-Windmüller*innen nach holländischem Vorbild anbietet.

Die Kappe der Mühle dreht sich mit Hilfe einer Windrose selbsttätig in den Wind. Die zwölfeinhalb Meter langen Flügel sind mit einem Jalousieklappensystem versehen. Über dem mit rotem und gelbem Klinker gemauerten Sockel erhebt sich der mit Holzschindeln verkleidete Rumpf der Mühle. Typisch ist auch die außen ringsum verlaufende Galerie auf der Höhe des ersten Bodens (von insgesamt fünf). Die Mühle ist mit zwei Mahlgängen ausgestattet, auf denen Weizen-, Dinkel- und Roggenvollkornmehl gemahlen werden.