Weiterer Schritt zur Instandsetzung der Wülzburg in Weißenburg

Feste Wülzburg in Weißenburg, hier: im Vordergrund die Bastion Rossmühle, im Hintergrund die Bastion Kaltes Eck. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Weißenburg (pm/aw). Dank der Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) ist ein weiterer Sanierungsschritt der Feste Wülzburg geschafft. Als sich der Bund 2001 vorübergehend aus den kontinuierlichen Maßnahmen herauszog, begann die DSD mit ihrer Förderung, inzwischen bereits mit neun Förderverträgen. Nunmehr würdigt eine Bronzeplakette die Unterstützung der Reparaturarbeiten an der Kurtine Rossmühle, Kaltes Eck und der Bastion Krebs. Der Hinweis: „Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale“ soll an das Engagement der privaten Förderer der Stiftung und der Rentenlotterie von Lotto erinnern und zu weiterer Unterstützung motivieren.

Das gewaltige, fünfeckige Festungswerk der Wülzburg stammt aus dem späten 16.Jahrhundert. Aufgrund seiner erstaunlich vollständigen Erhaltung ist diese nicht an eine Stadtbefestigung angeschlossene, sondern völlig selbständige Renaissancefortifikation von besonderer Bedeutung. Nach der Reformation wurde anstelle eines aufgelösten Klosters unter Markgraf Georg Friedrich dem Älteren von Brandenburg-Ansbach als Pendant zur Kulmbacher Plassenburg eine Festung errichtet. Sie gilt als Musterbeispiel einer Artilleriebefestigung des ausgehenden 16. Jahrhunderts, vergleichbar den Zitadellen in Spandau, Jülich und Antwerpen.

Die Feste zeigt ein fast vollständiges Bastionsfünfeck mit trapezförmigen Bastionen, Trockengraben und sternförmigen Außenanlagen, an der Südseite Zugangstor mit Portalarchitektur im Stil der Renaissance. Die Mauern aus Kalkbruchstein sind außen und innen mit einem glatten Quadermantel verkleidet und auf natürlich anstehendem Felsen errichtet. Der Innenwall wird durch eine große Anzahl von Kasematten gebildet, die gleichzeitig als eine Art Kaserne dienten. Die Bastionen sind im Inneren mit eindrucksvollen Hohlbauten versehen, die als Lager-, Gefängnis- oder Werkstatträume genutzt wurden.

Es entstand ein zeittypisches zweiflügliges Renaissanceschloss, dessen dreigeschossige Fassaden durch eine Folge von Arkaden gegliedert werden. Einzelne Architekturelemente wie Portale und Arkaden sind durch Quaderrustizierungen und teilweise Säulenordnungen hervorgehoben. Der Brunnen der Festung ist eine singuläre technische Lösung und gehört zu den tiefsten in Mitteleuropa.