NUKEMAP: Virtuelle Simulation mit Atombomben

Atombombentest "Romeo" (Sprengkraft 11 Megatonnen TNT-Äquivalent) am 27. März 1954 auf dem Bikini-Atoll. Foto: United States Department of Energy

Die aktuellen Entwicklungen zwischen den USA und Nordkorea oder im Iran-Konflikt haben gezeigt, die Ängste der Menschen vor einem Raketenangriff mit Kernwaffen – egal von wem auch ausgelöst – war nie größer als heute. Die Bilder von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima („Little Boy“, 6. August 1945, 13 Kilotonnen TNT-Äquivalent) und Nagasaki („Fat Man“, 9. August 1945, 21 Kilotonnen TNT-Äquivalent) sowie Atombombentests auf dem Bikini-Atoll (z. B. „Romeo“, 27. März 1954, 11 Megatonnen Sprengkraft TNT-Äquivalent) sind uns noch heute vor Augen. Unvorstellbare Zerstörungen, Hunderttausende Tote, nukleare Verseuchungen und die Auslöschung ganzer Staaten sollten eigentlich eine Mahnung sein.

Heute verfügen die Atommächte USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, Israel, Pakistan und Nordkorea zusammen über rund 13.900 Atomsprengköpfe. In den 1980er Jahren waren es noch 70.000 (Quelle: spiegel.de). Dabei ist jede einzelne Atomwaffe eine zu viel. Noch heute könnte die gesamte Menschheit mehrfach ausgelöscht werden (Overkill; die Fähigkeit den Gegner mehr als einmal zu vernichten). Einen Sieger gibt es nicht.

Screenshot NUKEMAP, Stadt Gütersloh vor dem Einschlag.

Wer herausfinden möchte, was ein Abwurf einer Atombombe in der Heimat anrichten würde, kann eine interaktive Onlinekarte nutzen, die von US-Wissenschaftlern entwickelt wurde und die erschreckend wie auch abschreckend zugleich ist. Wo die Bombe eingesetzt wird, kann der Benutzer selbst wählen. Die Wissenschaftler nutzen für die Simulation zum einen Google Maps und zum anderen öffentliche zugängliche Daten sowie Modellrechnungen, um die Detonation samt Folgen möglichst naturgetreu darzustellen.

Wir haben den Test gemacht und lassen die 21 Kilotonnen-Bombe, die 1945 über Nagasaki abgeworfen wurde („Fat Man“), über Gütersloh (NRW, Stammsitz der rottenplaces-Redaktion) detonieren. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Die geschätzte, sofortige Todeszahl liegt bei rund 29.800 Menschen, verstrahlt und verletzt werden rund 35.500 Menschen sofort – mehr als doppelt so viel in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten. Weitere Details möchten wir Ihnen hier ersparen. Jeder kann nun erahnen, was moderne Nuklearwaffen mit zig Megatonnen in der heutigen Zeit anrichten würden.

Screenshot NUKEMAP, Stadt Gütersloh nach dem Einschlag.

Fazit der Redaktion

In schon beinahe perverser Art und Weise kann der Nutzer alle erdenklichen Atombomben über seinem Heimatort abwerfen lassen oder wo auch immer. Voreingestellt oder bis ins Detail feinjustiert. Die glücklicherweise virtuellen Ergebnisse lassen einem das Blut in den Adern gefrieren. So sollte es eigentlich sein. Und das ist das Ziel dieser Simulation. Es macht uns aber auch klar, wie sehr wir uns um eine schnellere nukleare Abrüstung bemühen müssen (Hashtags: #atomwaffenfrei, #atomwaffenverbot, #nuclearban). Ohne Diskussionen und ohne Ausflüchte.

Mehr Informationen unter nuclearsecrecy.com/nukemap