Neuer Vertrag für das Schloss in Wächtersbach

Schloss Wächtersbach. Foto: Reinhardhauke/CC BY-SA 3.0

Wächtersbach (dsd/aw). Jahrelang stand die Anlage leer, bevor man daran ging, sie zum Sitz der Stadtverwaltung umzuwandeln. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützte das Vorhaben bereits 2016 und 2017 mit insgesamt 145.000 Euro für Arbeiten am Dach, die Hausschwammsanierung und Steinrestaurierungsarbeiten an den Fassaden. Nun folgt ein weiterer Fördervertrag über 80.000 Euro für die Restaurierung historischer Fenster, Innen- und Außentüren und der Treppe sowie die Restaurierung von Metallarbeiten im Balkon- und Verandaanbau, der Eingangshalle und der Brunnenzier.

Kaiser Friedrich I. Barbarossa ließ in Wächtersbach Ende des 12. Jahrhunderts eine Burg als Jagd- und Sicherungsanlage errichten. Wenig später wurde die Anlage zu einer Wasserburg umgebaut. Reste der einstigen Gräften sind in den Weihern des Schlossparks noch nachzuvollziehen. Nach der Teilung der Grafschaft Isenburg 1684 nutzte Graf Ferdinand Maximilian I. das Schloss als Sitz der neuen Linie Isenburg-Wächtersbach. Es entstanden eine Rentkammer, der Marstall, das Prinzessinnenhaus und ein Wirtschaftshof. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der englische Landschaftspark mit seinen seltenen Bäumen und Sträuchern angelegt.

Die dreigeschossige Vierflügelanlage mit zwei von Welschen Hauben bekrönten Ecktürmen umfängt einen nahezu quadratischen Innenhof. Den Putzbau gliedern im Erd- und ersten Obergeschoss symmetrisch angeordnete, von Natursteingewänden gerahmte Zwillingsfenster, im zweiten Obergeschoss wurden Hochrechteckfenster eingebaut. In den Ecken haben sich Grundmauern aus romanischer Zeit erhalten.

Die Anlage wurde in vier Phasen ausgebaut. Um 1480 wurde dem Südteil ein dreigeschossiger Neubau mit zwei runden Ecktürmen vorgelegt. Im Erdgeschoss entstand die Kapelle. Von 1522 bis 1539 baute man den nördlichen Flügel um und errichtete einen halbkreisförmigen Turm an der Mitte der Westseite, den auf drei Seiten kleine Renaissance-Erker schmücken. Über dem hochrechteckigen, zweiflügeligen Eingangsportal sind die Ysenburger und Wied-Runkeler Wappen angebracht. Um 1630 stockte Baumeister Rumpf aus Hanau die nördlichen Bauteile auf und baute zwei Hofarkaden ein. 1816 wurde der mittelalterliche Bergfried abgebrochen und 1875 an gleicher Stelle ein Treppenturm mit Wendeltreppe errichtet.