Munitionslager Nammer Wald

Die Geschichte des früheren Munitionslagers im Nammer Wald (früher auch Nammen an der Porta) geht bis in das Jahr 1935 zurück, als das Mindener Heeresamt die Genehmigung zum Bau eines Munitionsdepots zur Lagerung von Sprengstoff auf dem Gebiet des Nammer Waldes beantragte. Nach Angaben des Nammer Heimtatvereins sollten hier 380.000 Kilogramm Sprengstoff eingelagert werden. Aufgrund der Nähe zur Wohnbebauung hätte dieses Projekt eigentlich nicht realisiert werden dürfen. Denn anstelle eines Sicherheitsabstands von 1.100 Metern gab es hier nur eine von rund 500 Metern zur nächsten Wohnbebauung. Das Naziregime drückte dieses Rüstungsprojekt jedoch durch, weil militärische Anlagen zu dieser Zeit uneingeschränkte Priorität hatten.

Die Baugenehmigung wurde von der Stadt Minden dann nur etwa einen Monat später erteilt, wen auch nur vorläufig. Zügig errichtete man ein Depot, bestehend aus sieben Bunkern sowie einem Wachunterstand, samt Wachgebäude am Geländeeingang. Nordöstlich errichtete man Baracken. Ein Verbindungsgleis zweigte westlich der Teerstraße Richtung Munitionslager ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten die Alliierten große Teile der militärischen Anlagen. Auf dem Gelände des Munitionslagers wurde jedoch nur ein Bunker im nördlichen Bereich gesprengt. In das frühere Wachgebäude zog eine Familie ein. Die Bunker wurden größtenteils als Lager zivil genutzt. Die Hammer Bevölkerung verwertete diverse „Überbleibsel“ für den privaten Gebrauch. Noch bis in die 60er Jahre war das Areal mit Granaten und Munition verseucht.

Weil das Areal für eine zivile Nutzung mehr als ungünstig lag, umzäunte man Selbiges in den 50er Jahren. Die Bundeswehr zog ein und fortan erfolgte wieder eine militärische Nutzung. Diesem Zweck diente das frühere Munitionslager nur wenige Jahre. Ende der 60er Jahre gab die Bundeswehr das Gelände auf. Einige Jahre war dieses dann für die Öffentlichkeit frei begehbar. Eine Straße wurde am Gelände vorbei asphaltiert. Ende der 70er Jahre planierte man das gesamte Areal und entfernte die dortigen Bunker – nur um wenig später eine neue Anlage zur errichten, dessen Überbleibsel noch heute sichtbar sind. Die Bundeswehr bezog das Gelände erneut.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde ein Großteil dieser und ähnlicher Areale überflüssig. Man baute bestehende militärische Anlagen zurück, sprengte diese oder überließ sie ihrem Schicksal. Hier holte sich die Natur das zurück, was ihr viele Jahrzehnte zuvor genommen wurde. Die Bundeswehr zog sich Anfang der 90er Jahre von Nammer Areal zurück. Einige bestehende Bunker baute man zurück und füllte die übrigen mit dem Bauschutt. Zusätzlich schuf man Unterschlupf- und Überwinterungsmöglichkeiten für Fledermäuse.

Quellen: Heimatverein Nammen, privat
Dokument-Information
Objekt ID: rp-034405
Kategorie: Militär & Militaria
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Standort: Nammer Wald, Kreis Minden-Lübbecke
Baujahr: 1935
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt erfasst: 13.07.2017
Objekt erstellt: 29.09.2018
Letzte Änderung: 29.09.2018
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