Marktkirche zum Heiligen Geist wird gefördert

Die Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld, Ansicht von Südosten. Foto: Johamar/CC BY-SA 3.0

Clausthal-Zellerfeld (dsd/aw). Die größte Holzkirche Deutschlands – die Marktkirche zum Heiligen Geist, gehört aufgrund ihrer Architektur und Ausstattung zu den bedeutendsten Baudenkmälern des norddeutschen Barocks. Jetzt erhält die Kirche einen Fördervertrag über 50.000 Euro für die Restaurierung des Innenraums, zur Verfügung gestellt von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD). Das im 17. Jahrhundert erbaute Gotteshaus gehört zu den ältesten öffentlichen Gebäuden der Stadt. Insgesamt stellte die DSD für Maßnahmen an der Marktkirche bislang über 400.000 Euro zur Verfügung.

Die Holzkirche beeindruckt durch ihre gewaltige Größe. Errichtet 1637 erweiterte man das Bauwerk bereits wenige Jahrzehnte später nach Osten. Der waagerecht verbretterten Außenhülle stellte man an der Längsseite risalitartig fünf Treppenhäuser vor, die den Zugang zu den Emporen und zur Orgelebene ermöglichen. Der sich über einem quadratischen Grundriss erhebende Westturm wirkt gedrungen. Ihn bekrönt eine achteckige Welsche Laternenhaube. Das Dach scheint ungewöhnlich hoch und birgt eine ganze Dachetage. Die Fachwerkkonstruktion des Dachwerks wurde als ein kombiniertes Hängesprengwerk mit liegendem Stuhl ausgeführt.

Bedeutende Raumkonzeption

Die Kirche ist wegen ihrer Raumkonzeption bedeutsam. Sie wird als Fortentwicklung der 1573 errichteten Schlosskirche in Augustusburg und der Capella del Perdone in Urbino von 1471 beschrieben. Die Anordnung von Kanzel, Taufe, Altar und Orgel in einer Längsachse war Jahrzehnte lang einmalig und tauchte erst 1722 in den Plänen George Bährs für die Dresdener Frauenkirche ein weiteres Mal auf.

Den rechteckigen Emporensaal überspannt eine flache kassettierte Holztonne. Einen entsprechenden Abschluss findet man ebenso in dem leicht erhöhten Altarraum, den eine Balusterschranke abtrennt. Eine doppelstöckige Empore wird unten rings um den Saal geführt, oben lediglich über drei Seiten.

Zur Ausstattung gehören ein zweistöckiger frühbarocker Altar, dahinter folgen die Orgelempore, deren dominanter Orgelprospekt von Karyatiden getragen wird, und die auf einer lebensgroßen Mosesstatue ruhende Kanzel. Das gesamte Inventar ist ein Werk von Andreas Gröber, der zu seiner Zeit zu den einflussreichsten Künstlern Südniedersachsens zählte.