Lindenauer Hafen

Im Leipziger Stadtteil Lindenau finden sich noch heute imposante Speichergebäude, die zum gleichnamigen Hafen gehören. Ursprünglich war das 40 Hektar große Gelände als Industriehafen und Teil des Karl-Heine-Kanals angedacht, eines rund vier Kilometer langen, künstlichen Wasserlaufs aus der Gründerzeit. Leipzig sollte einst über den angedachten Lindenauer Hafen am Elster-Saale-Kanal an das mitteleuropäische Gewässernetz angeschlossen werden. 1938 wurde mit den Arbeiten an zwei Umschlag-Hafenbecken (1.000 x 90 x 6 Meter) sowie zwei Industriehäfen nördlich der Umschlagbrücken begonnen. Als 1943 die Arbeiten kriegsbedingt eingestellt werden mussten, waren bereits große Teile fertiggestellt. Jahrzehnte ruhte der Baubetrieb, das einst so ehrgeizige Projekt schien in Vergessenheit zu geraten.

Genutzt wurden bis in die 1990er Jahre lediglich die Speicher am Kanal. Dann zog der letzte Pächter aus, der Verfall hielt Einzug. 2012 bezog man das Hafengelände in die Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 2012 ein, wollte hier das Olympische Dorf entstehen lassen. Dann reduzierte das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Kandidatenfeld auf fünf Städte: London, Madrid, Moskau, New York und Paris – somit war Leipzig raus. Das Projekt „Wasserstadt Leipzig“ wurde gestartet, mit Bezug auf touristische und freizeitliche Angebote. Der Hafen, der Karl-Heine-Kanal und der Elster-Saale-Kanal sollten ausgebaut, erneuert und fertiggestellt werden.

Im Herbst 2012 erfolgte der erste Spatenstich für die Verbindung zwischen Hafenbecken und Karl-Heine-Kanal, 2015 wurde diese feierlich eröffnet. Bisherige Pläne, den Lindenauer Hafen in ein hochmodernes Stadtquartier umzuformen, wurden weiter aufrecht erhalten. Am Ostufer soll ein neues Wohngebiet entstehen, im Norden sollen die denkmalgeschützten Speichergebäude das Quartier begrenzen und im Süden soll die Lützner Straße den Abschluss formen. Das Westufer möchte man in den Biotopraum „Schönauer Hafen“ einbinden.

Ursprünglich war der Durchbruch vom Lindenauer Hafen zum Elster-Saale-Kanal dieses Jahr geplant. Nach Informationen der Leipziger Internet Zeitung geschieht dies jedoch erst in etwa drei Jahren, also 2019. Der Grundstücksverkauf im Hafen ging in den zurückliegenden Monaten zügig vorran. In diesem Jahr sollten die letzten Lose an Investoren und Ideengeber gebracht werden. Hierbei kam es zu diversen Unstimmigkeiten und dem Absprung finanzstarker Visionäre. Es ist nach wie vor an der Stadt Leipzig und ihrer treuhänderischen Sanierungsträgerin LESG, das zweistufige Auswahlverfahren nicht nur theoretisch abzuschließen, sondern Bebauungsideen Wirklichkeit werden zu lassen – endlich.

Interessante Links
www.lindenauer-hafen.de
www.lesg.de

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Dokument erstellt am 22.09.2016
Letzte Änderung am 22.09.2016