Klosterruine Allerheiligen (Schwarzwald)

Das Kloster Allerheiligen auf der Gemarkung von Oppenau im Schwarzwald ist ein heute noch als Ruine vorhandenes ehemaliges Prämonstratenser-Chorherrenstift. Das im Lierbachtal, einem Seitental des Renchtals, gelegene Stift bestand von zirka 1195 bis zu seiner Säkularisation 1803 und hatte in dieser Zeit durch seelsorgerische Aufsicht und Klosterschule religiösen und kulturellen Einfluss auf Gebiete des mittleren Schwarzwalds, insbesondere auf das Rench- und das Achertal.

Obwohl an der Gründung Allerheiligens die führenden Adelsgeschlechter Süddeutschlands beteiligt waren und das Stift 1657 zur Abtei erhoben wurde, blieb es auf einen regionalen Wirkungskreis beschränkt und trotz seines langen Bestehens in seiner politischen Bedeutung hinter anderen süddeutschen Klostergemeinschaften zurück. Nach der Auflösung des Stifts zerfielen die Gebäude, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Ruinen als touristische Attraktion wiederentdeckt wurden.

Von der Abtei blieben neben Ruinen im Bereich der Klosterkirche lediglich Teile der Gartenanlage, der als Forsthaus und später als Hotel weitergeführte Gebäudeteil sowie das Ökonomiegebäude. Von der Kirche erhalten sind vor allem die Westfassade, die südlichen Arkaden des Langhauses, die Seitenkapelle des südlichen Querschiffes sowie der Abschluss des nördlichen Querschiffes mit Treppenhaus. Von den nördlichen Arkaden des Langhauses sind die Sockel noch erhalten. Am südlichen Querschiff ist der Anschluss des Klausurgebäudes noch erkennbar. Mauerreste des östlichen Konventsgebäudes wurden zwischen 1976 und 1980 freigelegt.

Die auf drei Terrassen angelegte spätbarocke Gartenanlage ist teilweise noch gut erhalten, von der oberen Terrasse sind die Becken und die Balustradeneinfassung vorhanden. In Volkssagen der Region spielt das Stift bis heute eine bedeutende Rolle, beispielsweise in der vor allem rund um Oppenau populären Figur des Moospfaffs, eines Geistlichen, der, nachdem er im Dreißigjährigen Krieg auf dem Weg zu einer letzten Ölung eine Hostie verloren habe, noch heute auf der Suche nach der Hostie auf der Moos umherwandere und Menschen irreführe.

Quelle: Wikipedia, privat

Dokumenten Information
Copyright © rottenplaces 2016
Dokument erstellt am 24.10.2016
Letzte Änderung am 24.10.2016

Vorheriger ArtikelHansen-Werke Woltwiesche
Nächster ArtikelWerkzeugmaschinenfabrik W. von Pittler
André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.