
Rund 100 Jahre diente die Justizvollzugsanstalt Düsseldorf für erwachsene männliche Gefangene, die als „Ulmer Höh’“ bekannt war, gesetzesuntreuen Menschen als neue Heimat mit stählernen Vorhängen. 2012 mussten die Inhaftierten an die Oberhausener Straße umziehen, die „Ulmer Höh’“ wurde geschlossen. Mit der Schließung kamen die Vandalentrupps, die alles was nicht niet und nagelfest war ausbauten, herausbrachen und mitnahmen oder zerstörten.
Die JVA gehörte seit 1933 zum Strafvollzugsamt Düsseldorf. Das Land Nordrhein-Westfalen wurde mit einer Behördenreform von 1970 nach dem Vorbild der heutigen Landschaftsverbände auf zwei Mittelbehörden (Justizvollzugsämter) aufgeteilt, eine im Rheinland, mit Sitz in Köln, und die andere in Westfalen-Lippe, mit Sitz in Hamm. Die „Ulmer Höh’“ gehörte bis zu deren Auflösung dem Justizvollzugsamt Rheinland an. Zu den „berühmtesten“ Insassen gehörte Andreas Baader (RAF-Terrorist). Die „Toten Hosen“ gaben im Dezember 1995 kurz vor Heiligabend ein Weihnachtskonzert in der JVA für die Inhaftierten.
2012 und 2013 vermietete der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes das Ensemble noch für offizielle Film- und Fotoaufnahmen, für ein Modeevent zur Fashion Week und an den Fernsehsender RTL für Dreharbeiten für eine TV-Serie.
Ende April 2016 wurde die Kapelle auf dem JVA-Areal bei einem Feuer beinahe komplett zerstört. Nach dem Brand galt das Gebäude als akut einsturzgefährdet. Ein Gutachter sollte den Zustand bewerten. Die „Baugruppe Leben-Kunst-Ulmer Höh“ wollte die Kapelle vom BLB erwerben, um Wohnraum für mehrere Generationen, Sozialwohnungen und öffentlichen Kulturraum zu schaffen. Medien und Anwohner warfen dem BLB vor, das ehemalige Gefängnisareal nicht ausreichend gegen unbefugte Eindringlinge gesichert zu haben. Tatsache aber war, wo ein illegaler Schlupfwinkel verschlossen wurde, entstand schnell ein neuer.
Im Frühjahr 2017 begannen die vorbereitenden Arbeiten für den Rückbau auf dem rund 35.000 Quadratmeter großen Areal. Das ausführende Abbruch-Unternehmen machte 120.000 Kubikmeter umbauten Raum, rund 600 Meter Gefängnismauer und 530 Meter Zaunanlagen aus Stahl dem Erdboden gleich. Während der Abbruchphase wurde bekannt, dass die Kapelle erhalten bleiben wird. Zukünftig wird hier das lange geplante Konzept der Baugruppe Wirklichkeit. Alle anderen Gebäude sind Geschichte.
Auf dem freien Areal sollte schnellstmöglich Wohnraum entstehen. Dazu wurde vom BLB bereits 2012 ein städtebaulicher Wettbewerb mit sechs Planungsteams und unter Einbeziehung der Öffentlichkeit durchgeführt. Das auserwählte Rotterdamer Architekturbüro wollte bestehende Gebäude mit in die Planung einbeziehen. 2015 wurde bekannt, dass sich die Stadt Düsseldorf und das Land NRW abweichend vom „Handlungskonzept Wohnen“ auf bis zu 50 Prozent sozialen Wohnungsbau geeinigt haben. Investoren kauften den südlichen Teil des Planungsgebietes und planten auf rund 13.500 Quadratmetern etwa 215 Wohneinheiten und eine vierzügige Kita. Mit der Stadt Düsseldorf wurde ein städtebaulicher Vertrag geschlossen.
Die Stadt Düsseldorf teilte in einer Pressemeldung im März 2018 mit, dass der Bebauungsplan für den Südteil der Ulmer Höh‘ rechtskräftig ist. Der Weg für die Bauarbeiten wurde somit frei.
Quellen: Bau- und Liegenschaftsbetrieb, Wohnen in Gemeinschaft – Leben auf der Ulmer Höh´ e. V., rottenplaces.de, privat
Interessante Links
www.wig-duesseldorf.de
Dokument-Information
Objekt ID: rp-032991
Kategorie: Ämter & Behörden
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Standort: keine Angabe
Baujahr: keine Angabe
Denkmalschutz: nein
Architekt: keine Angabe
Objekt erfasst: 15.02.2017
Objekt erstellt: 17.05.2018
Letzte Änderung: 17.05.2018
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