Führerhauptquartier Wolfsschanze wird aufwendig restauriert

Bunkerrest in der Wolfsschanze. Foto: Andrzej Otrębski/CC BY-SA 3.0

Kętrzyn (aw). Hier, wo am 20. Juli 1944 das Sprengstoff-Attentat von Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler missglückte, war einst das berüchtigte Führerhauptquartier Wolfsschanze – eine mehr oder weniger massiv gesicherte Bunkeranlage bei Kętrzyn im ehemaligen Ostpreußen im Norden Polens. Von hier wurden Militäroperationen an allen Fronten geplant und beauftragt. Heute zeugen nur noch Ruinen und gesprengte Relikte vom einstigen Betrieb. Rund 300.000 Touristen pilgern jedes Jahr hier in das Museum. Auf dem Areal mit seinen 40 Bunkern, 40 Wohn-, Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude, einen Flugplatz und diversen Flakbatterien verbrachte Hitler insgesamt mehr als zwei Jahre.

Der Betreiber möchte die Wolfsschanze nun zu einem Mahnmal umbauen. Beispielsweise soll der Kartenraum der Baracke auf dem Gelände des ehemaligen Führerhauptquartiers, in dem von Stauffenberg das Attentat auf Hitler verübte, rekonstruiert werden. Im Raum befand sich ein massiver Eichentisch unter den von Stauffenberg die Aktentasche mit dem Sprengstoff platzierte. Hier sollen lebensgroße Figuren der Protagonisten drapiert werden, die Nachstellung möglichst authentisch werden. Der existierende Lehrpfad auf dem Areal soll ausgebaut werden, sodass Besucher die Bunker auch nachts besichtigen können. In einer Kaserne, in der früher SS-Offiziere untergebracht waren, soll ein Hotel, ein Restaurant, ein Konferenzraum und ein Besucherzentrum entstehen.

Führerhauptquartier Wolfsschanze

Die Wolfsschanze wurde ab 1940 durch die Organisation Todt unter dem Tarnnamen „Chemische Werke Askania“ oberirdisch errichtet. Zum Schutz gegen Luftaufklärung lag sie in einem dichten Wald unter nichtbrennbaren Tarnnetzen und war mit einem tarnenden Mörtel versehen. Adolf Hitler wählte die Anlage mit Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion (Unternehmen Barbarossa) als Hauptstandort. Umgeben war das Areal von einem 50 bis 150 Meter breiten Minengürtel. Das Areal war in drei sogenannte „Sperrkreise“ aufgeteilt, für die man jeweils Passierscheine benötigte. Während sich im Sperrkreis 1 neben dem Führer auch Kommandeure der Wehrmacht und hochrangige Vertreter der NSDAP aufhielten, im Sperrkreis 2 die Baracken des „Führer-Begleit-Bataillons“ und im Sperrkreis 3 die „üblichen Soldaten und das Personal“ zu finden.

Nachdem die Rote Armee im November 1944 näherrückte, evakuierte man die Wolfsschanze. Deutsche Ingenieure wollten die Bunkerbauten noch sprengen, doch aufgrund des massiven Stahlbetons gelang dies nur teilweise. Verbaut wurden hier bis zur Aufgabe rund 36 Millionen Reichsmark. Von 1945 bis 1955 wurden hier rund 54.000 Minen entschärft. Die Wolfsschanze ist heute von besonderer Bedeutung, da nur noch wenige sogenannte „Täterorte“ existieren. Die Wolfsschanze ist täglich geöffnet.