Fördermittel für ehemaliges Kriegsgefangenenlager Stalag VII A

Wachmannschaftsbaracke in Moosburg. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Schabe

Moosburg (pm/aw). Mit der grundlegenden Bestandsaufnahme der ehemaligen Wachmannschaftsbaracken des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A in der Schlesierstraße im Stadtteil Neustadt von Moosburg kann begonnen werden. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege stellen jeweils 17.000 Euro dafür zur Verfügung. Diese Voruntersuchung ist notwendige Bedingung für alle weiteren Arbeiten zur Bewahrung des Denkmals. Die DSD hatte bereits bei einer Podiumsdiskussion am 4. Mai 2022 in Moosburg diese Förderung verbindlich zugesagt, nun ist der entsprechende Antrag der Kommune erfolgt. Die DSD hatte bereits früher den Moosburger Bürgermeister Unterstützung für Erhaltungsmaßnahmen an allen Gebäuden des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers angeboten.

Gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) teilt sich die private Bonner Denkmalschutzstiftung die Kosten des Gutachtens. Im Landesamt ist für die Erstellung der Studie in den vergangenen Wochen ein umfassender Anforderungskatalog erarbeitet worden. Das Gutachten ist die Voraussetzung für künftige Sanierungen und Nutzungen der drei denkmalgeschützten, in Bayern einzigartigen Lagergebäude. Neben den außergewöhnlich gut erhaltenen Wachmannschaftsunterkünften steht ebenfalls die Ruine einer Gefangenenbaracke unter Denkmalschutz, die nach ihrem Nachkriegseigentümer Sabathiel-Baracke genannt wird.

Vom Stalag VII A, einem der größten deutschen Kriegsgefangenlager im Zweiten Weltkrieg, zeugen bis heute einige veränderte und als Schuppen, Werkstatt oder Wohnhaus genutzte Baracken sowie das Straßennetz des vom Lagergelände ausgehend entstandenen Stadtteils Neustadt.

Nachdem die Alliierten nach 1945 zunächst vor allem Wehrmachtsangehörige, mutmaßliche Kriegsverbrecher und Funktionsträger des nationalsozialistischen Deutschlands interniert hatten, siedelten sich auf dem Lagergelände ab 1948 Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten an. Bis heute verweisen zahlreiche Straßennamen in der Neustadt auf diese Herkunft.

In den Jahrzehnten danach verschwanden die meisten der in Leichtbauweise errichteten Gefangenenbaracken eine um die andere. In den verbliebenen Lagerbauten, insbesondere den massiv gemauerten Wachmannschaftsunterkünften brachte die Stadt Moosburg seit den 1960er Jahren zunächst Gastarbeiter unter, deren Angehörige später hinzuzogen.

Zuletzt dienten die einstigen Mannschaftsunterkünfte sozial schwachen Personen und Obdachlosen als Unterkunft. Von all den unterschiedlichen Nutzungen und Nutzern der Lagerbauten haben sich zahlreiche Spuren erhalten. Die Gebäude erinnern somit nicht nur an das kriminelle Regime der Nazis und den von ihnen ausgelösten Weltkrieg, sondern stehen ebenso für die Entstehung des demokratischen Gemeinwesens in der Bundesrepublik und in Bayern sowie an die Entwicklung der Stadt Moosburg seit 1948. Hier kann man den Biografien zahlreicher Moosburger Bürger bis in die Gegenwart begegnen.