Fördermittel für die Dachdeckung von Schloss Hovestadt

Schloss Hovestadt in Lippetal. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Liebeskind
Schloss Hovestadt in Lippetal. Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Liebeskind

Lippetal (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt dank der Lotterie GlücksSpirale für die Dachdeckerarbeiten am Haupthaus von Schloss Hövestadt in Lippetal 35.000 Euro zur Verfügung. Aus diesem Anlass besuchte Beate Frieg vom Ortskuratorium Soest der DSD gemeinsam mit Jutta Dewenter von WestLotto Friedrich-August Graf von Plettenberg vor Ort, um sich von Architekt Joachim Kirchner die laufenden Arbeiten erläutern zu lassen.

Schloss Hovestadt gilt als das bedeutendste Werk des Baumeisters Laurenz von Brachum. Das von 1563 bis 1572 an einer Lippeschleife errichtete Renaissanceschloss war ursprünglich als Vierflügelanlage geplant, vollendet wurden jedoch nur der Nord- und der Ostflügel. In deren Schnittpunkt steht ein dreigeschossiger Pavillonturm mit geschwungener Haube und abschließender Laterne. Den zweigeschossigen Bau, der sich über einem hohen Kellergeschoss aus der Gräfte erhebt, deckt ein Walmdach, aus dem in Viererreihen angeordnet Gauben und Zwerggauben hervorragen. Die Firstlinie unterbrechen kräftige, reich verzierte Schornsteine, die zur Belebung der Dachlandschaft beitragen.

Die Fassaden sind im Stil des Manierismus aufwändig gestaltet. Die Fenster bekrönen Rundbögen, die mit Masken und Kartuschen ausgefüllt sind. Die an den Flügeln unterschiedlich aufgebrachte Bauzier aus Rauten, Kreisen, Quadraten und Bändern steht in einem Verbundsystem. Dieses überzieht die aus Ziegelstein gebauten Trakte und den Turm wie ein Netzwerk und bewirkt auf diese Weise das charakteristische Erscheinungsbild der Lipperenaissance. 1710 gelangte der Besitz an Friedrich Bernhard Wilhelm von Plettenberg-Lenhausen. Der beauftragte den Münsteraner Baumeister Johann Conrad Schlaun 1733 mit der Restaurierung und dem Umbau des Schlosses.

Die Parkanlagen von Schloss Hovestadt sind ein wertvolles Zeugnis eines späten französischen Gartens aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zwischen 1994 und 1997 wurde der Park aufwendig rekonstruiert und instandgesetzt. Von großer Bedeutung war dabei die Ablesbarkeit historischer Strukturen im Pflanzenbestand. Das die Schlossanlage umspannende, weitläufige Gräftensystem gliedert den Park in einzelne deutlich voneinander getrennte Gartenpartien: Schlossinsel, Garteninsel, Halbmond mit Heckentheater aus formal geschnittenen, raumbildenden Hainbuchenhecken, Bosquet mit Baumsaal, Goldfischteich, Sternbusch und Nutzgarten. Lediglich Wegedurchlässe und Durchblicke bilden Zusammengehörigkeiten.