Flugplatz Brand-Briesen

Rund 60 Kilometer südlich des Zentrums und etwa 35 Kilometer südlich der Stadtgrenze von Berlin bei Briesen-Brand, einem südlichen Ortsteil der Gemeinde Halbe, befindet sich der ehemalige und gleichnamige Flugplaz. 1938 wurde dieser von der Wehrmacht als Fliegerhorst für die Luftwaffe errichtet, später von den sowjetischen Streitkräften als Frontbomberbasis genutzt. Nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte im Jahr 1990 und der Übergabe des Geländes an die deutschen Behörden (1992) kaufte das Unternehmen Cargolifter AG das Areal im Jahr 1998 und eröffnete zwei Jahre später auf dem Gelände die größte freitragende Werfthalle der Welt, um in dieser Lastenluftschiffe zu konstruieren.

Nach der Insolvenz von CargoLifter im Jahr 2002 verkaufte man die Luftschiffhalle an den Investor Tanjong aus Malaysia, der hier seit 2004 den tropischen Freizeitpark „Tropical Islands“ betreibt. 2008 dient der westliche Teil der verbliebenen Start- und Landebahn als Ziellandefeld für die jährlich stattfindende Flugrallye „Rund um Berlin“. 2010 wird die „Tropical-Wings GmbH“ gegründet, mit dem Ziel, in Kooperation mit Tropical Islands den Flugplatz Brand als Sonderlandeplatz zu reaktivieren.

Flugplatz und Kaserne

Neben dem Fliegerhorst Brand-Briesen errichtete man 1938/39 für die Flieger und sämtliche Bediensteten eine Kasernenanlage und zu Versorgungszwecken Anschlussgleise vom Bahnhof Brand. Bereits 1939 erhielt Brand eine 1000 Meter lange Gras-Start- und Landebahn. Der so zu einem Flugplatz erweiterte Horst wurde als Landeplatz einklassifiziert. Es waren keine aktiven fliegenden Einheiten hier stationiert. Von 1939 bis 1942 war er Ausbildungsflugplatz des Flieger-Ausbildungs-Regiments 82, der späteren FFS A/B 82 (Flugzeugführerschule Pretzsch) und bis September 1944 der Flugzeugführerschule A/B 3 Guben. Für die Flugzeugführerschulen wurde eigens ein Schulgebäude errichtet.

Weiternutzung durch die sowjetischen Streitkräfte

Die sowjetischen Streitkräfte, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Besatzung in Deutschland verblieben, erweiterten den kleinen Flugplatz 1950/1951 durch eine 2.500 Meter lange betonierte nördliche Haupt-Start- und Landebahn. Im Jahr 1958 kam noch eine weitere, 2.000 Meter lange Piste als Begleitjägerstartbahn hinzu. Die sowjetischen Planer wendeten bei diesem Umbau ein im Ostblock verbreitetes Flugplatzschema an, in dem die Dezentralisierungsräume entfernt angeordnet wurden. Ein typisches Merkmal dieses Schemas ist: Ein 2.000 Meter langer Rollweg, hier die Start- und Landebahn 16/32, führt quer von der Haupt-Start- und Landebahn 09L/27R weg und verlässt das zentrale Flugplatzgelände. Am Ende befindet sich eine Abstellanlage mit Sheltern sowie Lager- und Munitionsbunkern.

In Brand wurden lediglich kleine befestigte Abstellflächen geschaffen, deren Größe für Begleitjäger MiG-17 vorgesehen waren. In späteren Jahren wurden im Bereich der Abstellanlage ein Gefechtsstand sowie ein Sonderwaffenlager geschaffen, in dem nukleare Fliegerbomben für die jeweilig auf dem Flugplatz stationierten Flugzeugtypen bevorratet wurden. Der Flugplatz galt als größter der DDR, bis 1991 waren hier 4.800 Soldaten beschäftigt.

Dokument-Information
Objekt ID: rp-036564
Kategorie: Militär & Militaria
Bundesland: Brandenburg
Standort: keine Angabe
Baujahr: 1938/39
Denkmalschutz: teilweise
Bauherr: keine Angabe
Objekt erfasst: 30.12.2017
Objekt erstellt: 14.09.2018
Letzte Änderung: 14.09.2018
Copyright © rottenplaces.de

Aufgrund der Anzahl der Gebäude und deren positive und/oder negative Veränderungen der Bausubstanz im Laufe der Zeit, stellen einzelne Abbildungen (häufig) nicht den derzeitigen Zustand dar. Die Reihenfolge der Bilder ist keine Zeitreihenfolge.