Die BIM saniert das Alfred-Döblin-Haus in Wewelsfleth

Wewelsfleth (pm/aw). Die Fläche Berlins beträgt rund 890 Quadratkilometer. Wenn man es aber ganz genau nimmt, ist sie noch um einiges größer und erstreckt sich sogar über die Landesgrenzen hinaus. Denn über 500 Liegenschaften u. a. in Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bremerhaven, Baden-Württemberg und vor allem im Nachbarbundesland Brandenburg gehören ebenfalls dem Land Berlin. Teilweise handelt es sich bei den Grundstücken um Erbschaften oder Schenkungen an Berlin – so auch im Fall des Alfred-Döblin-Hauses im schleswig-holsteinischen Wewelsfleth.

Der Schriftsteller Günter Grass hat das geschichtsträchtige Gebäude 1985 dem Land Berlin, vertreten durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), zur Nutzung als temporäre Arbeitsstätte für Stipendiat:innen der Alfred-Döblin-Stiftung geschenkt. Grass selbst hatte das Haus 1972 gekauft und bis 1984 dort gelebt. Hier entstanden Werke wie „Der Butt“ und „Kopfgeburten“. Die Alfred-Döblin-Stipendien werden von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Verfügung gestellt und über die Akademie der Künste vergeben. Sie ermöglichen den Schriftsteller:innen eine Fokussierung auf die literarische Arbeit und verpflichten zum Aufenthalt in Wewelsfleth über die Dauer des Stipendiums.

Das Alfred-Döblin-Haus mit seiner bauhistorischen Konstruktion, Fassaden und Ausstattung muss nun saniert werden. Derzeit erstellt die BIM eine umfassende Bestandsaufnahme des Gebäudes, um im zweiten Quartal 2023 mit den denkmalgerechten Baumaßnahmen zu beginnen. Fest steht bereits, dass die Holzfenster, Türen, Giebelbretter, das Fachwerk und vor allem das mit Tonhohlpfannen bedeckte Dach sanierungsbedürftig sind. Gleichzeitig prüft die BIM den Zustand der Haustechnik, die Abwasserleitungen sowie die Außenanlagen. Für die anschließende denkmalgerechte Sanierung mit Kalkmörtel und Standöleinölfarben, sind dauerhaft warme Temperaturen erforderlich.

„Die Sanierung historischer Gebäude gehört zum Alltagsgeschäft der BIM. Dass die Liegenschaft rund 350 km von Berlin entfernt liegt und so bedeutsam ist wie das Alfred-Döblin-Haus, ist eine Besonderheit“, erklärt Birgit Möhring Geschäftsführerin der BIM. „Generell kommen Schenkungen und Erbschaften nicht oft vor. Das Land Berlin tritt vor allem bei Erbschaftsfällen auf den Plan, wenn es direkt als Erbe benannt wird oder wenn keine Erb:innen gefunden werden. Dann wird die BIM mit der Verwaltung der Liegenschaften betraut – wie zuletzt bei einem privaten Schwimmbad in Aschaffenburg.“

Zur Geschichte des Hauses

Es wurde 1698 von Kirchspielvogt Peter Hellmann erbaut und diente später als Wohnhaus. Um 1830 wurde zudem ein sogenannter Kolonialwarenladen in dem Gebäude eingebaut, der bis heute beinah unverändert erhalten ist. Fast ein Jahrhundert lebte die Werftbesitzerfamilie Junge im Alfred-Döblin-Haus bis Günter Grass das Haus erwarb.