Ausstellung „bauhaustapete – neu aufgerollt“ im Museumsquartier

Ausstellung "bauhaus tapete", Tobias Rehberger. Foto: swatch

Osnabrück (pm). Tapeten und Bauhaus? Was nicht passt, wird passend gemacht! So oder so ähnlich hat Emil Rasch von der Hannoverschen Tapetenfabrik Gebr. Rasch & Co vielleicht gedacht, als er 1929 auf Initiative seiner Schwester, der Bauhausschülerin Maria Rasch, nach Dessau reiste, um den Bauhaus-Direktor Hannes Meyer von der Idee zu überzeugen – mit Erfolg! Im Jahr 1929 gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden des Bauhauses in Dessau entwickelt, wurde die in Bramsche bei Osnabrück produzierte Bauhaustapete ein die Bauhaus-Ära überdauernder Erfolg.

Die Ausstellung „bauhaustapete – neu aufgerollt“, die im Museumsquartier Osnabrück vom 17. August bis 8. Dezember präsentiert wird, spannt den Bogen von der Geschichte des Projektes, ihren Akteurinnen und Akteuren sowie der Werbekampagne über die aktuelle Neuauflage der Bauhaustapete bis hin zu der Frage nach Spuren des Bauhauses in unserem heutigen Alltag. Ziel ist ein zeitgemäßer Blick auf ein besonderes Bauhaus-Produkt, anhand dessen die Widersprüchlichkeiten der Wirkungsgeschichte des Bauhauses genauso aufgezeigt werden sollen wie dessen Utopien und Ideen für gemeinschaftliches, interdisziplinäres Gestalten.

Die Konzeption der Ausstellung versteht die Bauhaustapete explizit als Projekt, bei dem unterschiedliche Akteurinnen und Akteure aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Handwerk, Industrie und Wirtschaft trotz anfänglich konträr erscheinender Grundsätze erfolgreich kooperiert haben. Diesen Kooperationsgedanken spiegelt auch die Ausstellung wider: Sie entsteht in enger Zusammenarbeit mit Studierenden und Lehrenden des Kunsthistorischen Instituts der Universität Osnabrück, mit der Tapetenfabrik Rasch in Bramsche, zeitgenössischen Künstlern und unter Beteiligung von Osnabrücker Bürgerinnen und Bürgern.

Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein Gang entlang der 90-jährigen Geschichte der Bauhaustapete. Sie erfahren etwas über ihren ursprünglichen Bestimmungsort, die sogenannte „Volkswohnung“, und lernen die Macher der Tapete kennen. Zudem erfahren sie etwas über die umfassende, zeitweise vom Bauhaus übernommene Werbekampagne sowie über die Geschichte der Bauhaustapete nach Ende des Bauhauses bis hin zur aktuellen Kollektion 2019. Aus eben dieser gestaltet der zeitgenössische, international bekannte Künstler Tobias Rehberger eigens für die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück eine großformatige Wandarbeit.

Zum Ende des Rundgangs der Ausstellung trifft man auf einen Bereich, in dem die Frage nach dem Einfluss des Bauhauses und der dort (weiter) entwickelten, vielfältigen Formensprache auf unseren heutigen Alltag gestellt wird. Diesen Raum füllen zum einen Studierende des Kunsthistorischen Instituts der Universität Osnabrück mit Leben. Sie erarbeiten designhistorische Antworten auf die Frage, inwiefern in unserem unmittelbaren Lebensraum und Alltag Bezüge zum Bauhaus (re)konstruierbar sind. Zum anderen sind Osnabrücker Bürgerinnen und Bürger unter dem Motto „Was schläft denn da in Omas Keller” dazu aufgerufen, Objekte mit tatsächlichem oder vermeintlichem Bauhaus-Bezug beizusteuern. Gemeinsam werden die Objekte und ihre individuellen Geschichten für die Präsentation aufbereitet.

Begleitet wird die Ausstellung durch einen Katalog und ein umfassendes Vortrags-, Veranstaltungs- und Vermittlungsangebot. Großzügig unterstützt wird die Ausstellung vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Osnabrück, von der Tapetenfabrik Rasch und dem Museums- und Kunstverein Osnabrück.

Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2, 49078 Osnabrück
Telefon 0541 323-2207, -2237
E-Mail: museum[at]osnabrueck.de

Öffnungszeiten:
Di – Fr 11-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr
Erster Donnerstag im Monat 11 bis 20 Uhr